Die Blower-Door-Messung

Mit einem Gebläse wird im Gebäude ein Unter- oder Überdruck gegenüber außen erzeugt. Die Drehzahl des Gebläses wird so gewählt, dass sich der gewünschte Differenzdruck (10 bis 100 Pascal) einstellt. Der vom Gebläse geförderte Luftmassenstrom wird gemessen. Er ist gleich groß wie der Massenstrom, der gleichzeitig durch Undichtheiten in dieGebäudehülle einströmt. Somit ist er ein Maß für die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle insgesamt.

 

Diese Messung führt man bei Unter- und Überdruck bei unterschiedlichen Beträgen des Differenzdrucks aus. Durch Ausgleichsrechnung erhält man den Volumenstrom bei 50 Pascal (Pa), in der Norm "Leckagestrom" genannt.

 

Die Luftdurchlässigkeit (n50-Wert) erhält man, in dem man den Leckagestrom durch die Hüllfläche des Gebäudes dividiert. Sie beschreibt die Qualität der Luftdichtung.

 

 

Wie sieht in der Praxis eine solche Messung aus? Im Vorfeld der Messung, ist es natürlich erforderlich, dass die Gebäudehülle bereits soweit luftdicht ausgeführt wurde, dass eine Messung Sinn macht. Das heißt es wurden bereits alle Fensterelemente eingebaut, Bauteileanschlüsse luftdicht abgebklebt oder im Massivbau die erforderliche Putzschicht aufgetragen. Vor Beginn der Messung sind zum einen die äußeren Randbedingungen wie Temperatur und Windstärke, wie auch das beheizte Innenvolumen (Nettovolumen) aufzunehmen und nachvollziehbar zu dokumentieren:



Im nächsten Schritt ist der Abdichtrahmen an geeigneter Stelle anzubringen. Idealerweise ist hierfür eine Terrassentür auszuwählen um mögliche Undichtigkeiten der Hauseingangstür überprüfen zu können. Weicht man hiervon ab, ist dies zu dokumentieren: 


Danach sind das Gebläse und der Steuercomputer anzubringen:


Nachdem alle Schlauchverbindungen angeschlossen wurden, sämtliche Daten erhoben und die Gebäudehülle entsprechend dem angewendeten Messverfahren abgedichtet wurde, kann die Messung gestartet werden. 

 

Der Ablauf der Messung gliedert sich üblicherweise in drei Abschnitte: 

  1. Leckageortung
  2. Unterdruckmessung
  3. Überdruckmessung

Während der Leckageortung erzeugt das Gebläse einen definierten Unterdruck (beispielsweise 70 Pascal), der konstant aufrechterhalten wird. Gleichzeit wird die gesamte Gebäudehülle „abgegangen“ um etwaige Leckagen zu finden. Hierfür können verschiedene Thermo-Anemometer oder auch eine Thermografiekamera verwendet werden:

  

Fehlende Abklebung im Eckbereich

 

Luftströmung im Bereich Pfette/Dachfläche

 

 

 

 


Die festgestellten Undichtigkeiten sollten vor Ort markiert und im abschließenden Bericht dokumentiert werden. Grundsätzlich ist es vorteilhaft auch während der Bauphase eine Luftdichtheitsmessung durchzuführen um etwaige Schwachstellen in der Gebäudehülle rechtzeitig festzustellen und ggf. beheben zu können. 

 

Im Anschluss sind die beiden Messreihen im Unter- und Überdruck durchzuführen. Die Vorgaben des Messablaufs - speziell der jeweiligen Messpunkte - richten sich nach der DIN EN 13829. Nach Abschluss der Messreihen wird ein entsprechendes Protokoll mit dem Ergebnis der Messung ausgestellt: 


Auf dem abschließendem Ausdruck/Zertifikat ist festzustellen, ob die Anforderungen nach der Energieeinsparverordnung eingehalten werden, oder auch nicht: